Entwerfen urbaner Landschaften

Wir verstehen urbane Landschaften als ein komplexes Geflecht von Menschen, Tieren, Pflanzen, Wasser, Artefakten oder Mineralien. Wir entwerfen diese „Andscapes“ (Prominski 2014) jenseits des Dualismus von Natur und Kultur, der im Anthropozän seine Sinnhaftigkeit verloren hat. Das gesamte Territorium ist zur Entwurfsaufgabe geworden, und unser Ziel des Entwerfens ist es, vor dem Hintergrund von Klimakrise und Artensterben vielfältige (Über-)Lebensmöglichkeiten für alle Erdverbundenen (Latour 2018) zu schaffen.

Wir verstehen das Entwerfen als Teil der Wissensproduktion. Das Entwerfen ist im Gegensatz zu anderen wissenschaftlichen Methoden in der Lage, mit Komplexität, Ungewissheit, Einzigartigkeit oder Wertkonflikten umzugehen. Mit seinen kreativen und projektiven Potentialen kann das Entwerfen neue Erkenntnisse für die Erforschung urbaner Landschaften schaffen. Durch die Darstellung komplexer Zusammenhänge ist das Entwerfen in besonderer Weise geeignet, in transdisziplinären Forschungsprozessen (z.B. Reallaboren) das Verständnis zwischen Wissenschaft und lokalen Akteuren zu befördern.

Wir untersuchen kontinuierlich die Entwicklungen in der Entwurfstheorie und entfalten unsere Entwurfspraxis in Lehre und Forschung auf diesem theoretischen Fundament. Wir nutzen zur Wahrnehmung und Erkundung von urbanen Landschaften bewusst neben rationalen und kognitiven Methoden intuitive, emotionale oder körperbezogene Herangehensweisen, um den Ort zu verstehen. Dieses vieldimensionale „Verstehen“ (von Seggern 2015) bildet eine Basis für Entwurfsideen, die im Stande sind, den spezifischen Bedingungen von Orten gerecht zu werden. Vor diesem Hintergrund entwerfen wir Territorien von der großräumigen Entwicklungsstrategie bis zur kleinräumigen Intervention.